Das Kundalini-Experiment, Teil 2

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Sam Shepard hat einmal gesagt, dass er sich einer Person, die er spielen möchte, immer über Äußerlichkeiten annähert. Er probiert eine mögliche Art zu gehen aus, ein Kleidungsstück. Ich kann das sehr gut nachempfinden, Äußerlichkeiten faszinieren mich. Daher liegt es bei einem Kundalini-Selbstversuch nahe, die Sache mit dem Turban auszuprobieren.
„Ein Turban krönt dich in deiner Kapazität, verstehen zu können. Du bist unsterblich im Angesicht einer direkten Konfrontation mit dem Tod. Eine Kopfbedeckung zu tragen, befähigt dich, dein 6. Zentrum unter deine Kontrolle zu bringen“, hat Yogi Bhajan gesagt, der große Meister des Kudalini-Yoga. Das ist natürlich eine schöne Aussicht. Außerdem sind die in kunstvoller Vielfalt  um den Kopf geschlungenen Tücher, die man in Kundalini-Workshops sieht, natürlich auch exotisch-coole Insignien der Zugehörigkeit und Exklusivität.
Eigentlich sollte der Turban weiß sein – Weiß, so heißt es vergrößert die Aura, das elektromagnetische Feld, das uns umgibt, was dafür sorgt, dass man sich ausgeglichen geerdet und strahlend fühlt. Ich finde aber kein weißes Tuch und so muss es eben pink tun – keine Ahnung, was das wohl mit meiner Aura macht.
Ich mache eine Runde Yoga mit Turban (dank der Wickeltechnik, die ich auf der Marokkoreise gelernt habe, hält er), dann meditiere ich. Fühlt sich nicht anders an als sonst.
Ich lasse die Kopfbedeckung auch auf, als ich mich anschließend an den Schreibtisch setze, um zu arbeiten. Die Konzentration ist gut, aber nicht viel anders als sonst.
Ich bin ehrlich gesagt, ein wenig enttäuscht.
Für eine echte bewusstseinsverändernde Erfahrung, sollte ich wohl mal so verkleidet in den nächsten Supermarkt gehen, lasse ich aber sein.

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