Symptomverschiebung oder Die Summe aller Laster: Das AF-Tagebuch, Teil 6

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Tag 28, Ich schaffe es gut, Versuchungen zu meistern und meinem Vorsatz treu zu bleiben. Ich stelle allerdings fest, dass mein Verhalten in anderen Bereichen irgendwie obsessiver wird. Das ständige Bedürfnis, durch Instagram zu strollen, immer noch ein bisschen weiter zu klicken, hatte ich so früher nicht. Auch die Shoppinglust eskaliert ein wenig. Handelt es sich hierbei um eine Symptomverschiebung? Folgt man den Erkenntnissen des renommierten Suchtforschers Gabor Maté kann das durchaus sein. Hinter jeder Sucht, so führt er in seinem Buch „In the realm of the hungry Ghosts“ aus, stecken nämlich sehr tief sitzende Bedürfnisse nach Beruhigung und emotionaler Sicherheit, die sich meist in früher Kindheit entwickeln. Fühlen wir uns mit unseren Eltern nicht so sicher und wahrgenommen, wie wir es bräuchten, entwickeln wir einen chronisch erhöhten Stresslevel und suchen nach Substanzen und Verhaltensweisen, den herunter zu regeln. Und da alle Eltern, so liebevoll sie sein mögen, gelegentlich selbst gestresst, abgelenkt oder sonst wie nicht in der Lage sind, optimal auf ihre Kinder einzugehen, machen wir alle die Erfahrung des Nicht-richtig-Versorgtseins und entwickeln Strategien, uns selbst zu versorgen. Da diese jedoch aus einem Gefühl des Mangels entspringen, sind sie oft fehlgeleitet und wir entwickeln Ersatzbefriedigungen.
Schaut man sich in unserer Gesellschaft um, scheint mir die Frage nicht zu sein, ob man eine Suchtneigung hat oder nicht, sondern nur, wie stark sie ausgeprägt ist.

https://drgabormate.com

Das AF-Tagebuch, Teil 6: Alkohol und Glück (neurobiologisch betrachtet)
https://www.happster.de/alkohol-und-glueck-neurobiologisch-betrachtet-das-af-tagebuch-teil-5/

 

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